Péter Esterházy

Péter Esterházy, geboren am 14. 4. 1950 in Budapest in einer ehemals gräflichen Familie, die zu den ältesten und vermögendsten der ungarischen Aristokratie gehörte. Sein Großvater war noch Großgrundbesitzer und 1917/18 Ministerpräsident Ungarns. Nach der Machtergreifung der Kommunisten 1948 wurde die Familie enteignet und 1951 in ein entlegenes kleines Dorf deportiert, wo sie unter miserablen Verhältnissen lebte. Wie die meisten verbliebenen Aristokraten hätte die Familie während der Revolution 1956 das Land verlassen können, doch das Ehepaar Esterházy hielt mit seinen vier Kindern aus. Das Gymnasium absolvierte Esterházy bei den Budapester Piaristen, in einer der wenigen kirchlichen Schulen, die nicht geschlossen worden waren. 1969–1974 studierte er Mathematik an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Budapest. 1974–1978 Systemadministrator im Institut für Datenverarbeitung im Ministerium für Hütten- und Maschinenbauindustrie. Seit 1978 freiberuflicher Schriftsteller. 1980 wurde er vom DAAD für neun Monate nach West-Berlin eingeladen. Seit 1994 Mitglied des Ordre des Arts et des Lettres (Frankreich). Esterházy starb am 14. 7. 2016 in Budapest.

*  14. April 1950

†  14. Juli 2016

von Miklós Györffy

Essay

Péter Esterházy gehört zu jener stilschaffenden Generation der zeitgenössischen ungarischen Prosa, die eine radikale Wende in der herkömmlichen Literaturauffassung herbeiführte und gewöhnlich als postmoderne Generation bezeichnet wird. In atemberaubend kurzer Zeit wurde er zu ihrer ...